Der Digitalquotient als neue Dimension in der Arbeitswelt 4.0.

Im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung wird nicht nur die Welt immer komplexer. Gleichzeitig steigen die Anforderungen in der Arbeitswelt und damit die Ansprüche an Bewerber und Fachkräfte. Neben den hinlänglich bekannten Intelligenzquotient bzw. IQ und den EQ, der die emotionale Intelligenz misst, tritt immer häufiger auch der CQ, um die Cultural Intelligence sicherzustellen. Eine Analyse der DAX30-Unternehmen zeigt aber, dass in Zukunft vor allem der DQ unverzichtbar sein wird – die Digital Qualifikation. Digitale Kompetenzen werden zunehmend zum Standard bei Stellenausschreibungen und stehen mindestens gleichbedeutend neben anderen fachlichen Qualifikationen.

Wortwolke DQ-Index

Keine Chance mehr ohne digitale Kompetenzen

Traditionelle Firmen und mittelständische Unternehmen passen ihre Geschäftsmodelle und ihre Unternehmenskultur immer mehr den Anforderungen der neuen digitalen Arbeitswelt an. Diese Anpassungen sind angesichts des internationalen Wettbewerbs und immer kürzer werdenden Innovationszyklen überlebensnotwendig. Dieser tiefgreifende Wandel führt im gleichen Zuge dazu, dass sich der Stellenmarkt nahezu aller Branchen ebenso verändert. Denn ohne Mitarbeiter mit den entsprechenden Fähigkeiten, können Unternehmen die Digitalisierung nicht bewältigen. Ohne digitale Kompetenzen werden sich Bewerber darum zukünftig schwer tun, die begehrten Stellen zu bekommen.

Diese digitalen Kompetenzen werden künftig gefordert

Wer erinnert sich in Zeiten von Streaming-Diensten und MP3s noch an DVDs, CDs oder gar Disketten!? Die technologische Entwicklung schreitet seit vielen Jahren so schnell voran, dass die Halbwertszeit von Wissen und Fachkenntnissen sich drastisch reduziert. Darum ist die Fähigkeit zu Lernen eine der neuen Schlüsselqualifikationen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Mitarbeiter sich neue digitale Kompetenzen, die in 5 oder 10 Jahren relevant sein werden, aneignen werden können. Für eine strategische Personalplanung ist diese Erkenntnis allerdings noch nicht ausreichend.

Eine sehr viel detailliertere Möglichkeit zur Orientierung und Planung bietet der Blick auf vergleichbare Referenzgruppen. Welche digitalen Kompetenzen aktuell konkret und auch in Zukunft gefragt sein werden, lässt sich anhand der Mitwettbewerber ablesen. Cesar hat hierfür das Konzept der „digitalen Qualifikation“ entwickelt. Das Konzept basiert auf durch Cesar ermittelten Daten, die den kompletten deutschen Markt für Stellenangebote abbilden und kontinuierlich auswerten. Die Ergebnisse werden in Form eines digitalen Qualifikations-Index dargestellt und lassen sich unter DQ-Index abrufen. Die immer aktuellen Analysen berücksichtigen dabei verschiedene Stufen der digitalen Kompetenzen und lassen sich anhand verschiedener Aspekte wie Berufstyp, Branche, Unternehmensgröße und Region darstellen.

Digitale Qualifikationen – Die Unternehmen des DAX30 als Blaupause

Eine Referenz, die Personalplanern und HR-Abteilungen Orientierung bietet, sind die DAX30-Unternehmen. Sie bilden einen Querschnitt der deutschen Wirtschaft und versammeln innovative, zukunftsorientierte Unternehmen. Unternehmen wie die Allianz haben schon früh begonnen, in ihren Stellenausschreibungen digitale Kompetenzen zu integrieren. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Konkurrenz durch InsurTech-Unternehmen ein mehr als plausibler Vorgang. Dabei ist auffällig, dass digitale Kompetenzen in allen Unternehmensbereichen gleichermaßen gefragt sind – angefangen beim Marketing und der Kundenkommunikation über die Distribution bis hin zu den internen Fachabteilungen.

Die Analyse der DAX30 Unternehmen zeigt aber auch, dass es die Digitalisierung Branchen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ergreift. Beispielsweise findet sich im Bereich der Chemie-Unternehmen bislang noch kaum ein bedeutsamer Anstieg bei den digitalen Kompetenzen. Ein ganz anders Bild zeigt sich in der Automobilindustrie. Hier kann man den Eindruck gewinnen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Meldungen zu Elektromobilität und autonomem Fahren von Tesla, Google & Co. und der Anzahl der ausgeschriebenen Stellen mit digitalen Kompetenzen besteht. So war 2012 der Anteil an DQ-Stellen bezogen auf alle Stellenangebote eines Automobilherstellers noch bei 2 %, während in 2017 dieser Wert in der Spitze bei 17 % lag. Die Analyse wies auch eindeutig den Zusammenhang nach, dass diejenigen Anbieter, die anfangs verspätet auf einen Trend reagierten, dann auch in 2017 nachholen mussten und sich an die Spitze der Nachfrage schoben.

Fachkräfte für die digitale Transformation gesucht

Die Analyse macht auch klar, dass die erforderliche Anzahl an Bewerbern mit DQ im Markt nicht in der gefragten Menge verfügbar sein wird. Für dieses Problem gibt es unterschiedliche Lösungsansätze. So zeigt sich in den Stellenanzeigen einerseits, dass vermehrt Experten mit Führungsqualifikationen gefragt sind, die Mitarbeiter anleiten sollen. Andererseits werden verstärkt Experten im Bereich Weiterbildung nachgefragt, die die Beschäftigten für den digitalen Wandel vorbereiten und qualifizieren sollen.

Viele der nötigen Qualifikationen haben bislang keinen Eingang in die regulären Ausbildungen und Lehrpläne gefunden. Erst seit Kurzem passen sich die Schulen und Einrichtungen für Aus- und Weiterbildung an die neuen Anforderungen an. Immerhin versuchen die Unternehmen die neuen Anforderungen und Qualifikationen an zukünftige Mitarbeiter entsprechend zu formulieren, so dass es in Zukunft zu einer besseren Anpassung an die realen Bedürfnisse im unternehmerischen Alltag kommen kann.

Eine schnelle Reaktion auf den digitalen Wandel ist essentiell

Wie schnell sich eine inhaltliche Veränderung vollzieht und wie rasant eine Nachfrage nach neuen oder zusätzlichen Skills eine Branche verändern kann zeigt unsere beispielhafter Darstellung für die digitalen Anforderungen seit 2012 am unten dargestellten Zeitstrahl. Hierbei wurde die Häufigkeit der auftauchenden und neuen Begrifflichkeiten im digitalen Umfeld innerhalb der einzelnen Jahre analysiert.

Digitale Kompetenzen sind einer der zentralen Schlüsselfaktoren, die in Zukunft darüber entscheiden, ob ein Unternehmen die Chancen der Digitalisierung für sich nutzen kann. Unternehmen, die frühzeitig mit diesem Wissen nach Fachkräften suchen, verschaffen sich einen strategischen Vorteil bei der Suche nach geeigneten Talenten. Nur mit den relevanten digitalen Kompetenzen im eigenen Unternehmen wird der digitale Wandel zu einem Erfolgskonzept.